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Chronik - 50 Jahre SG Stupferich
an die Stadt Karlsruhe. Hierzu muss man wissen, dass es für Besprechung am 24. April 1972 mit Bürgermeister Wäldele,
Gemeinden, welche sich freiwillig eingemeindeten, Sonder- den Vereinsvorständen der Frankonia, des Turn- und Musik-
zuschüsse von der Landesregierung gab. Erst am 20. Okto- vereins sowie der Architekten Wedler und Bender blieb er-
ber 1971 stimmten dann 85 Prozent der Wahlberechtigten gebnislos.
für die Eingemeindung zur Stadt Karlsruhe. Stupferich war
damit die erste Gemeinde, welche im Zuge der Verwal- In einem Schreiben vom 2. Juni 1972 erinnerte das Dezernat
tungsreform am 10. November 1971 einen Vertrag mit der II der Stadt Karlsruhe nochmals an die notwendige Ferti-
Stadt unterzeichnete. Zum 1. Januar 1972 wurde Stupferich gung der einzelnen Verträge:
(2100 Einwohner) ein Stadtteil von Karlsruhe. Oberbürger- 1) zwischen Turn- und Fußballverein als Trägergruppe,
meister Otto Dullenkopf machte der „reichen“ Gemeinde 2) mit den übrigen örtlichen Vereinen als sogenannte Päch-
Stupferich das bessere Angebot. In einer Vereinbarung über ter und
die Eingemeindung wurde Stupferich mit fünf Millionen 3) eines schriftlichen Finanzierungsplanes
an Investitionen bedacht, u.a. ein verlorener Zuschuss von
250.000 DM, zweckgebunden an die örtlichen Vereine für Das ganze Projekt war in einer kritischen Phase, denn mit
den Bau einer Halle. Schreiben vom 24.August 1972 teilte man der Firma Grebau
Greschbach mit, dass man für den bereits erteilen Auftrag
Am 29. März 1971 erhielten die beiden Vereine die Zusage von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch macht, „da es uns
vom Gemeinderat, „zum Erstellen einer Halle, soviel Fläche nicht möglich ist dieses Projekt zu finanzieren“. Am 30.Au-
des Grundstücks (Lgb. 4221 Gewann Wingert) zu überlassen gust wiederum schrieb Bürgermeister Wäldele an den Turn-
(vermutlich in Erbbaupacht), als die der genehmigte Bau- und Fußballverein: „Ausgehend von den Baukosten für das
plan für erforderlich macht“. Was auf gutem Weg schien, war Sportzentrum in Höhe von 1.830.000 DM ergab sich für die
drei Monate später „zu einem heiklen Thema“ geworden, weiteren Dispositionen zur Verwirklichung des Projekts eine
wie wir aus einem Brief von Bürgermeister Doll an die Ge- nicht ungünstige Basis. Heute teilt mir das Hochbauamt mit,
meinderäte und Vereinsvorstände entnehmen: dass die Kostenansätze ihrer Herren Architekten zu niedrig
„….sind wir bei einem Stande angelangt, wo eine klare Ent- gehalten seien und nach Erfahrungen des Amtes mit Ge-
scheidung der Trägerschaft, der in Frage stehenden Halle auf samtkosten in Höhe von etwa 2.800.000 DM für Halle und
dem Sportgelände gefordert wird. Daher ist eine unumgäng- Vereinsheim zu rechnen ist.
liche, eilige Besprechung mit den Vorständen…
am Mittwoch, den 21. Juli 1971 um 20 Uhr im Sitzungssaal Ich darf deshalb zu einem weiteren Gespräch am Dienstag,
(Rathaus) notwendig. den 5.9.1972 einladen…“
...näheres über das heikle Thema der Finanzierung wird darge-
legt… befremdet stellen wir fest, dass seit dem 10. März keiner- Dieses Gespräch im Rathaus Stupferich, mit den Ortschafts-
lei Vereins-Initiative mehr erging…“ räten Doll, Becker, Faden, Flühr, Kästel, Noll, Schneider,
Unger und Vogel, dem Direktor Weber und Amtmännern
Warum es zum Stillstand in Sachen Hallenbau kam, war Speck und Nagel, den Vereinsvorsitzenden Gartner und Lutz
die Tatsache, dass sich die örtlichen Vereine untereinander sowie Architekt Bender brachte zu Tage, dass augenblicklich
nicht einig waren, welche vertraglichen und finanziellen eine Deckungslücke von ca. 530.000 DM besteht.
Beteiligungen daraus erwachsen, wenn der Turn- und Fuß-
ballverein Träger der Halle werden. Auch eine angesetzte In dieser Sitzung vertrat eine Seite die Meinung den Bau
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